JULI/AUGUST 2012

Energieeffizient Sanieren

Welche Maßnahmen nötig sind, um ein Haus energetisch zu modernisieren, hängt von der Bauweise und dem Zustand des Gebäudes ab.

Mittels einer Rundumsanierung können auch ältere Häuser zu sparsamen Effizienzhäusern umgestaltet werden.

Viele Eigentümer älterer Häuser glauben, sie wären steigenden Energiekosten ausgeliefert, und dass nur Neubauten einen zeitgemäßen und sparsamen Energiestandard erreichen können. Eine Rundumsanierung zum sparsamen Effizienzhaus ist aber auch im Bestand möglich und kann durchaus bis zu 85 Prozent der bisherigen Energiekosten einsparen.

Welche Maßnahmen nötig sind, um ein Haus entsprechend zu modernisieren, hängt von der Bauweise und dem Zustand des Gebäudes ab. Häufig ist die Dämmung von Wänden, Keller und Dach mangelhaft oder erst gar nicht vorhanden. Zudem sind Fenster, Türen und Heizungsanlagen oft veraltet. Zur Planung einer Modernisierung sollte generell ein Energieberater oder Architetekt hinzugezogen werden. Er analysiert die Schwachstellen des Gebäudes, erarbeitet verschiedene Sanierungsempfehlungen und berechnet zudem die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen.

Drei Viertel der Energie gehen für die Heizung drauf

Nur zehn Prozent der in deutschen Privathaushalten verbrauchten Energie werden für Strom benötigt. 15 Prozent entfallen auf Warmwasser. Ganze drei Viertel des gesamten Energieverbrauchs gehen dagegen im Schnitt für die Heizung drauf. Häufig entweichen große Teile der erzeugten Wärme aber ungenutzt durch Dach, Keller und Außenwände. Bei einem schlecht isolierten Einfamilienhaus gehen meist sogar zwei Drittel der Wärme verloren. Das ist nicht nur eine immense Verschwendung knapper Rohstoffe, sondern auch von Geld. Allein durch eine geeignete Wärmedämmung des Hauses lässt sich nach Aussagen von Fachleuten rund die Hälfte der Heizkosten einsparen.

Das Dach als “Wärmeleck”

Das Dach gehört wie die Außenfassade in der Regel zu den größten “Wärmelecks” eines Hauses. Wenn die Dachflächen gar nicht oder nur ungenügend gedämmt sind, steigt die Wärme nach oben und entweicht durch das Obergeschoss. Wer sein Dach in der warmen Jahreszeit energetisch saniert, kann bereits in der nächsten Heizperiode seine Energiekosten deutlich reduzieren und trägt seinen Teil zum Umweltschutz bei.

Die Dämmung des Dachs ist ein elementarer Bestandteil für energieeffizientes Wohnen und Leben. Gut gedämmt, lassen sich zwischen zehn und 20 Prozent Energie einsparen. Neben der Art der Dämmung (Aufsparren-, Zwischensparren- oder Untersparrendämmung bzw. Kombinationen) entscheidet auch das verwendete Material über die Energieeinsparwirkung. Vorteilhaft sind Dachsysteme, bei denen alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind – von den Dampfbremsen über dem Dämmstoff bis zur Dacheindeckung. Wer sein Dach “dicht” macht und so etwas für den Umwelt- und Klimaschutz tut, kann dafür Förderkredite und Zuschüsse der KfW Bank in Anspruch nehmen.

Die Heizung an die neuen Gegebenheiten anpassen

Sind die Dämmarbeiten erledigt, sollte die Heizung an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Denn diese entpuppt sich nun häufig als überdimensioniert, vor allem aber ist sie oftmals veraltet. Statistisch liegen in 39 Prozent der Immobilien die bestehenden Anlagen mit einem Alter von 15 und mehr Jahren weit hinter dem heutigen Stand der Technik zurück. Alte Heizungsanlagen sind wahre Energiefresser. Eine Modernisierung lohnt sich mehrfach, da sie den Energieverbrauch spürbar senkt, den Wert der Immobilie steigert und auch die Umwelt entlastet. Hausbesitzern, die sich unsicher sind, wie zeitgemäß die Technik in ihrem Keller noch ist und welche Investitionen sinnvoll sind, bietet beispielsweise das Infoportal Intelligent Heizen einen Heizungsmodernisierungs-Fahrplan. Eine Checkliste hilft Verbrauchern dabei, bei einem geplanten Modernisierungsvorhaben den Überblick zu behalten. Zudem stehen Broschüren zum Thema und zu staatlichen Fördermitteln als kostenlose Downloads bereit.

Die Tücken des Altbaus

Die Modernisierung eines alten Hauses ist durchweg sinnvoll, kann aber auch ihre Tücken haben. Wie es um die Bausubstanz steht und wo sich Mängel oder Schäden verbergen können, ist für den Laien kaum zu erkennen. Als Rat gilt daher, vor einer Modernisierung eine Substanzbewertung durch einen Fachmann vornehmen zu lassen und darauf aufbauend ein Maßnahmenpaket zu entwickeln. Ausserdem darf nicht ausser acht gelassen werden, daß beispielsweise auch bei Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen analog zum Neubau Genehmigungen der Baubehörden einzuholen sind. Bei größeren Modernisierungen greifen zudem die Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV) und fordern die Einhaltung bestimmter Standards bei der Energieeffizienz des Hauses. Wird das Gebäude neu gedämmt, empfiehlt sich in vielen Fällen auch eine Verbesserung des Schallschutzes. Vor Beginn jeder Maßnahme im Altbau sollte unbedingt die Frage der Finanzierung geklärt sein, die der Hausbesitzer in der Regel nicht vollständig aus vorhandenen Eigenmitteln bestreiten kann.

Barrierefreier Komfort – Mit der barrierefreien Umgestaltung des Wohnraums sollte man nicht bis ins höhere Lebensalter warten

Bei einer Sanierung der Innenräume sollte auch an die Planung barrierefreien Komforts gedacht werden. Mit überschaubarem Aufwand lässt sich beispielsweise der nachträgliche Einbau eines Treppenlifts bewerkstelligen. Der Lift wird dabei jeweils für das eigene Haus maßgeschneidert, ganz gleich, ob die Treppe gerade oder geschwungen verläuft. Somit ist es möglich, die verschiedensten Treppenradien und Steigungen problemlos zu meistern. Das Treppenhaus sollte jedoch möglichst eine Mindestbreite von 80 Zentimetern aufweisen, aber auch für engere Verhältnisse lassen sich Lösungen finden.

Tipps rund um Wärmedämmung, Dach und Fassade

 

Wer sich als Laie mit der Sanierung seines Eigenheims beschäftigt, sieht sich mit vielen technischen Fragen konfrontiert: Welches Dämmmaterial ist für das jeweilige Haus am besten geeignet, worauf kommt es bei der Dachsanierung an, welche Materialien, Farben und Formen stehen für Fassaden heute zur Verfügung? Über kurz oder lang führt kein Weg an der Beratung durch den Fachmann vorbei. Aufgezeigt werden zeitgemäße Lösungen, die zu einem nachhaltigen Bauen und zu mehr Energieeinsparung beitragen. Dazu gibt es Tipps zur Finanzierung und zu Fördermöglichkeiten, die Hauseigentümer in Anspruch nehmen können.