SEPTEMBER/OKTOBER 2015

Ratgeber zum Dachausbau: Was Bauherren beim Ausbauen, Anbauen oder Aufsatteln bedenken sollten

Viele Bausparkassen kündigen in der letzten Zeit alte Bausparverträge, die zuteilungsreif sind, aber nicht abgerufen werden. Hausbesitzer sollten den unerwarteten Geldsegen in ihre Immobilie investieren. Wer Summen im Gegenwert eines Kleinwagens bekommt, der kann damit renovieren. Fällt dem Bausparer mehr Geld zu, kann er davon beispielsweise die Heizungsanlage modernisieren und vielleicht auf Solarenergie und -speicher umsteigen. Steht ein hoher fünfstelliger Betrag ins Haus, dann kommt die energetische Komplettsanierung des Hauses in Betracht. Möglich wird mit einer größeren Summe auch der Ausbau des Daches.  

Wer sein bestehendes Haus erweitern möchte, der hat die Wahl zwischen anbauen, aufstocken oder Satteldach ausbauen. In manchen Wohngebieten ist das Aufsatteln nicht möglich, weil der Bebauungsplan Flachdächer vorschreibt. Auch Anbauten müssen sich nach den Vorgaben des geltenden Bebauungsplanes richten oder, falls keiner existiert, nach der baulichen Umgebung. Am einfachsten ist der Dachausbau zu bewerkstelligen, weil die Gebäudehülle  bereits existiert und genehmigt ist. Planer haben es in der täglichen Praxis immer wieder mit der Frage nach Anbau, Ausbau oder Aufstockung zu beschäftigen und raten zur sorgfältigen Abwägung: Beim Anbauen wie beim Aufsatteln greife ich stark in die Substanz ein. Das wird mit allen Genehmigungen, Planungen und Berechnungen praktisch ein Neubau. Der Ausbau eines vorhandenen Dachstuhles ist in der Regel deutlich einfacher und rechnet sich deshalb auch eher.

In jedem Fall lohnt sich die Erweiterung, wenn die Familie Platz braucht und ohne Dachausbau vielleicht umziehen müsste. Der zusätzliche Dachraum ist ideal für Kinder, aber auch als Rückzugsort für die Eltern oder zusätzliches Büro. Ältere Menschen versuchen zwar eher Barrieren und damit Treppen im Haus abzubauen, andererseits ist die separate Wohnung unterm Dach ideal für Helfer und Pfleger.

Ist die Entscheidung für den Dachausbau gefallen, beginnt die Planung. Beim Aufsatteln, Ausbauen, wie auch beim Anbauen brauchen Bauherren immer eigene Planer – Architekt, Statiker und Energieberater. Beim Ausbau eines bestehenden Daches hat der Architekt zu prüfen, ob alle Vorgaben des Bebauungsplanes, der jeweiligen Landesbauordnung eingehalten werden. Zudem hat den Bauantrag zu fertigen. Der Statiker hat beispielsweise zu prüfen, ob das Dach Dämmung und neuen Aufbau trägt und wo und wie die Treppe eingebaut wird. Die reinen Ausbauarbeiten können die Bauherren direkt an Handwerksfirmen vergeben. Bei der Beurteilung der Angebote unterstützt sie gerne der unabhängige Sachverständige.

Mit Dämmung, dem Einbau von Dachflächenfenstern und dem Innenausbau ist es aber nicht getan. Unter Umständen zieht der Dachausbau weitere Arbeiten im Haus nach sich. Die Bauherren müssen beispielsweise klären lassen, ob die Leistung der vorhandenen Heizung noch für den zusätzlichen neuen Wohnraum ausreicht. Und wenn Wasserleitungen etwa zu einem neuen Bad unterm Dach gezogen werden sollen, dann schauen wir natürlich vorher auch einmal nach dem Zustand der alten Rohre. Eventuell muss da auch saniert werden.

Der Experte übernimmt die laufende Baukontrolle bis hin zur Abnahme. Und das ist nötig, denn der Dachausbau ist eine komplexe Aufgabe. Wird hier nicht sauber gearbeitet, holen sich die Bauherren schnell Feuchteschäden und damit Schimmel ins Haus. Ein besonders kritischer Punkt ist erfahrungsgemäß der Einbau der Dampfsperre. Sie muss sauber und absolut dicht angebracht werden, damit keine Feuchtigkeit in die Dämmung und das Balkenwerk eindringt. Vor allem an den Fenstern erfordert das Sorgfalt. Auch Leitungen, Rohre und Schornstein, die die Dampfsperre durchstoßen, müssen lückenlos angeschlossen werden. Bei den Baustellenkontrollen ist besondere Achtsamkeit auf diese Details geboten. Eventuelle Mängel werden gleich entdeckt und können behoben werden, bevor daraus echte Schäden werden.

Weitere unabhängige Informationen finden sich zudem im Internet.